(me.) Der Dichter Heinrich Heine schrieb 1830 über Cuxhaven: »Es ist dort ein Seebad, welches unter anderen Seebädern den Vorteil bietet, dass es zu gleicher Zeit Elbbad ist.« Die Elbe, die in Cuxhaven etwa 18 Kilometer breit ist, bereitet der Bewohnerschaft Cuxhavens aber auch regelmäßig Sorgen: Um die internationale Bedeutung des von der Elbmündung 108 Kilometer entfernten Hamburger Hafens zu stärken, setzen sich der Senat und die Reeder der Hansestadt dafür ein, den Fluß immer tiefer auszubaggern. »Fahrrinnenanpassung« lautet der Fachbegriff. Nur so können größer werdende Containerschiffe sicher passieren.
Doch was für Hamburg gut ist, kann an der Unterelbe eine Katastrophe auslösen, denn die mit immer höherer Geschwindigkeit fließende Elbe und die gigantischen, oft auch noch zu schnell fahrenden Schiffe zerstören durch ihre immer stärkeren Wellen das Watt und gefährden zudem die Sicherheit der Deiche.
Umweltschutzorganisationen hatten viele Jahre gegen die Pläne einer weiteren Elbvertiefung geklagt und sogar das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) in Leipzig angerufen, um Watt, Tang und wertvolle Fauna zu schützen. 2017 kam ein botanisch kundiger Richterspruch aus Sachsen: Das BVerwG urteilte, der nur an der Elbe vorkommende Schierlings-Wasserfenchel könnte durch weiteres Ausbaggern des Flusses komplett ausgerottet werden.
Schließlich setzten sich dann aber doch die Hamburger Hafenplaner durch: Seit 2020 wird in der Unterelbe mit Saugbaggern der Schlick aus dem Flussbett herausgebaggert. Ein Teufelskreis, denn je tiefer die Elbe wird, desto schneller fließt der Strom, was wiederum bewirkt, dass mit der Flut mehr Sedimente aus der Nordsee in die Elbe gelangen und sich absetzen. Um den für moderne Containerschiffe aktuell notwendigen Tiefgang von 14,5 Metern zu erreichen, muss dieses Sediment dann wieder herausgesaugt werden.