(me.) Ein Ort der Begegnung zwischen Künstlern und Kunstliebhabern – das war das Ziel des reetgedeckten Kunstkaten, der am 11. Juli 1909 in Ahrenshoop eröffnet wurde. Wichtigster Initiator des Ausstellungsgebäudes war der Landschaftsmaler Paul Müller-Kaempff (1861-1941). Er hatte das Fischerdorf auf dem Darß 1889 entdeckt und sich dort 1892 mit einem Atelierhaus angesiedelt, in dem er Gäste beherbergte und auf Wunsch auch unterrichtete.
Der im »Fischlandstil« errichtete Kunstkaten sollte ein Vorbild für Bauwillige sein und sie inspirieren, das Ostseebad nicht weiter mit für die Region atypischen Häusern zu verschandeln. Gleichzeitig hatte die Malerkolonie mit der Einrichtung ein Begegnungszentrum erhalten, einen Ort, in dem sich Kurgäste mit Künstlern austauschen konnten. Nur neun Jahre später setzte der Erste Weltkrieg dieser Möglichkeit ein jähes Ende: 1918 musste die Ausstellung geschlossen werden, nachdem sich viele Künstler aus der Malerkolonie zurückgezogen hatten bzw. verstorben waren.
1919 bis 1945 wurde das Haus als privater Sommersitz genutzt. 1946 pachtete der »Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands« den Kunstkaten, und am 18. August 1946 wurden in den Räumen endlich wieder Ahrenshooper und Fischländer Künstler ausgestellt. Unter ihnen waren Fritz Koch-Gotha und Dora Koch-Stetter. Wie bereits vor dem Ersten Weltkrieg begegneten sich im Strandweg 1 nun erneut Kunst, Kultur und Publikum.
Seit 1993 ist der Kunstkaten im Besitz der zu Mecklenburg-Vorpommern gehörenden Gemeinde Ahrenshoop. Nach einer Neugestaltung und Erweiterung konnte er am 13. Juli 2001 im Anschluss an eine mehrmonatige Komplettsanierung wiedereröffnen und zieht seither mit unterschiedlichsten Ausstellungen Besucherinnen und Besucher an, die sich auf der zwischen Ostsee und Bodden gelegenen Halbinsel über das künstlerische Schaffen auf dem Darß informieren wollen.